Sicherheitslücken

Brücken haben fast immer Geländer, damit niemand von der Brücke fällt. Könnte ja sonst passieren, dass man im Dunkeln oder im Suff die Richtung verliert. Apropos Dunkel: In Deutschland werden die meisten Straßen ab Einbruch der Dunkelheit beleuchtet, zumindest innerorts. Brücken auch. Brückengeländer haben manchmal unter dem Handlauf montierte Lampen, die den Gehweg beleuchten, ohne die Leute allzusehr zu blenden.

An diesem Brückengeländer hat man sogar an die Leute gedacht, die aus welchen Gründen auch immer über Brückengeländer klettern wollen und sich dadurch in Gefahr bringen. Man hat an der Außenseite fiese Metallhaken als Überkletterschutz angebracht, damit niemand so leicht über das Geländer kommt:

[Nachtrag vom 10.06.2015: Hier gibt es dasselbe Geländer, aber ergänzt um eine 5-Cent-Münze, damit man sich die Größenverhältnisse besser vorstellen kann.]

Natürlich wirken die spitzen Haken abschreckend, und man kann sich da böse dran verletzen, wenn man nicht aufpasst oder auch nur Pech hat (man rutscht vielleicht mit dem Fahrrad auf einer Bananenschale ab, steigt schwungvoll über den Lenker ab und landet quer über dem Geländer – keine angenehme Aussicht). Aber trotzdem ist diese Sicherheitsmaßnahme rührend naiv. Für motorisch einigermaßen Normalbegabte stellen die Haken nämlich kein nennenswertes Hindernis dar (ich spreche da aus Erfahrung, als Kinder sind wir auch auf Brücken herumgeklettert, dagegen ist das Ding hier mit dem breiten Sims keine große Sache).

Problematisch ist aber vor allem, dass hier zwei Ziele kollidieren – blendfreie Beleuchtung und Überkletterungsschutz. Wo die Lampen hängen, ist für die Haken kein Platz, sodass die Lampen gleichzeitig als Markierung für sichere Überkletterungsstellen dienen. Das ist wie eine gut ausgeschilderte und beleuchtete geheime Hintertür:

Also, wer will und sich nicht völlig dämlich anstellt, kommt ohne Probleme über dieses Geländer. Da hätte man statt der Haken doch besser eine Rolle Natodraht gekauft und am Rand der Brücke aufgespannt. Da geht freiwillig niemand dran…

Autor: gnaddrig

Querbeet und ohne Gewähr

5 Kommentare zu „Sicherheitslücken“

  1. Eine eher abwegige Überlegung:

    Als ich beim ersten Bild nicht gesehen habe wie groß die Haken sind dachte ich spontan die sehen fast genauso aus wie meine Aufhängungen für die Blumenkästen: Zweidrittel der Kästen steht auf dem Haken, ein Drittel vom vorderen Rand weg haben sie Löcher, durch die der Haken hinein und das Regenwasser heraus kann.

    Erst im zweiten Bild mit der Lampe konnte ich die Größenverhältnisse abschätzen – und die Blumenkübel-Idee in den gedanklichen Müll entsorgen.
    Wenn aber tatsächlich was botanisches dran aufgehängt würde, ware es entweder nicht weiter störend vor die Lampen nichts zu hängen – oder sogar sinnvoll um das Licht nicht zu verdunkeln und die Kabel nicht zu gießen bis zum Kurzschluss…

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  2. Hm, das mit den Größenverhältnissen stimmt natürlich. Der Handlauf im oberen Bild kann ja sehr unterschiedlich breit sein, von fünf bis fünfzehn Zentimeter ist da alles drin. Vielleicht sollte ich bei solchen Bildern irgendetwas ins Bild stellen, das als Maßstab dient. Ein Legomännchen etwa, dann kann man sehen, wie groß die Dinge im Vergleich sind.

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In den Wald hineinrufen

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