Richtungsabhängig

richtungsabhaengig

Von selber wäre ich vielleicht nicht drauf gekommen, aber der Zustand dieser Stufen zeigt: Man geht Treppen anders rauf als runter.

Wir haben es hier nämlich mit einer autobahnartigen Treppe zu tun, wo es für jede Richtung eine baulich abgetrennte Laufspur gibt:

richtungsabhaengig_neuer_blickwinkel

Außerdem scheint sich die Mehrheit an die Vorgabe zu halten…

Autor: gnaddrig

Querbeet und ohne Gewähr

38 Kommentare zu „Richtungsabhängig“

  1. … wenn man bei Hinuntergehen auf der zweituntersten Stufe ankommt, darf man nicht weiter, und weil das in Deutschland ist, geht man ja nicht einfach weiter, nie im Leben!, sondern man geht zurück, jedoch oben angekommen muss man wieder nach unten!, usw. usf.
    So, nur wegen der Tugend, entstehen diese furchtbaren Abnutzungsspuren

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  2. Ah, Du meinst das ist ein getarntes Karussell? Oder eine Spielart von diesem Ding, wo Stahlkugeln nebeneinander an Fäden hängen und wenn man die letzte anhebt und gegen den Rest schlagen lässt, dann pendeln die ewig hin und her? Aber wo bleibt da der freie Wille? Den auszuübe würde ich einem nicht unerheblichen Teil der Treppensteiger doch zutrauen…

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  3. Optimist 🙂

    – Derweil ich jetzt hoffentlich nicht vom schlimmen Treppenkarussel träumen werde, na werd ich bestimmt!, die ganze Naaaacht, immer auf und abbb

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  4. Was ich vor allem merkwürdig finde:
    Beim raufgehen setzen die Fußgänger den Fuß komplett auf die Stufe, beim runtergehen nur auf die Stufenkante.
    Selbst mache ich das nämlich immer umgekehrt – jedesmal wenn ich Treppe in hohen Schuhen laufe fällt es mir auf (weil ich auf die Absätze auf dem Weg nach oben nicht trete, nur auf die Fiußballen).
    Entweder gehe ich Treppen anders als die meisten; oder mehr Passanten halten sich nicht an die Richtungsangaben, als daß sie es tun. So ähnlich wie auf öffentlichen Toiletten, wo fast jeder in die erste Kabine geht weil er denkt oder irgendwo gelesen hat daß alle bis zur letzten durchlaufen und fünfzehn Zentimeter über der Klinke an der Tür die Farbe abschubbert vom von-allen-statt-der-Klinke-abgegriffen-werden.

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  5. Ja, an den merkwürdig deutlichen Fotos von dieser merkwürdigen Treppe lässt sich merkwürdig Vieles beobachten, auf das man sehr merkwürdigerweise bisher noch überhaupt kein Merkwürdigaugenmerk gerichtet hatte 🙂

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  6. Ich vermute, dass man sich eher langsamer eine Treppe hinaufschleppt und eher etwas schneller hinabschwebt. Aber im Ernst, aurorula, beim Hochgehen steht nicht nur das ganze Gewicht des Treppengängers auf der Stufe, er muss es ja auch noch eine Stufe höher wuchten und dabei dürfte sich der Fuß oft ein wenig drehen. Dabei wird die Trittfläche stark belastet. Beim Hochgehen wird man auch die Füße nicht höher heben als nötig und darum beim Aufsetzen die ganze Fußsohle über die Trittfläche schieben.

    Beim Abwärtsgehen streifen die Fußsohlen immer den vorderen Teil der Trittfläche, weil man den Fuß eben nicht höher hebt als nötig. Und anders als beim Hochgehen wird man auch eher einen gleichmäßigen Bewegungsfluss erreichen, wo man nicht bei jeder Stufe abbremst (was eine ähnliche Belastung der Trittfläche verursachen würde) sondern tatsächlich abwärts „schwebt“.

    Anders gesagt: Die Abnutzung der Stufen ergibt sich nicht daraus, wo Passanten ihre Füße aufsetzen sondern daraus, unter wie starker Last (beim Hochgehen) oder wie schnell (beim Runtergehen) die Schuhsohlen über die Trittfläche reiben. Das könnte die unterschiedlichen Abnutzungsmuster erklären.

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  7. Was mir auch gefällt: die Runtergeh-Stufen biegen sich durch, während die in der Gegenrichttung nur abgeschuppert aussehen. So, als würde die Stufe mit hinunterfließen, jedesmal ein kleines Stückchen mehr.

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  8. Das sieht nur so aus, da biegt sich nichts durch. Auf dem unteren Bild sieht man, dass die Kanten auf beiden Seiten linealgerade sind. Aber der optische Eindruck auf dem oberen Bild ist schon kurios.

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  9. Es ist ganz sicher die Farbe. Und das Auge interpretiert die Farbübergänge falsch. Wenn man ein Blatt Papier an die Kanten der Stufen hält, sieht man, dass die ganz gerade sind, (genau wie es das untere Bild auch zeigt, auf dem müsste man die Ausgetretenheit der Stufen erst recht gut sehen) bzw. die Stufe vom linken bis zum rechten Geländer ist – wegen der Verzerrung durch die Kamera – leicht gebogen, und zwar je weniger je weiter man vom unteren Bildrand weggeht. Eine Ausbeulung an den Trittspuren gibt es da nicht.

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  10. Ja, Gnaddrig. – Und woher kommt das: Weil es draußen ohnehin nicht auf gerade Kanten ankommt, sondern auf die Wahrnehmung, ob sich da etwas bewegt. Wegen der Säbelzahntiger.

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  11. Stimmt. Darum kann man mit der Kamera auch so schön irreführende Bilder und Illusionen erzeugen, obwohl man ja eigentlich nur genau das abbildet, was wirklich da ist.

    Und wenn das Auge nicht so träge wäre, hätten die Leute im 20. Jahrhundert vor den Fernsehern gesessen und keine bewegten Bilder gesehen, sondern einen Lichtpunkt beobachtet, der in rasendem Tempo zeilenweise den Bildschirm abgrast. (Die Idee habe ich irgendwo geklaut, gefunden in „The Gone Away World“ von Nick Harkaway, glaube ich.)

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  12. Aurorula, Kunststück!, die Stufen liegen im Tambour auf dem Schiefen Wurm von Lisa, die sind von 1350 oder so, dazu aus Marmor, also treten die sich beim Besuch von vielen, vielen Galileo Galileis mit der Zeit einfach saumäßig aus.

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  13. Mag sein, Aristobulus, aber an vielen Bahnhöfen mit Tunnel unter den Gleisen hierzulande gibt es Steintreppen zu den Bahnsteigen, die nach zwei oder drei Jahrzehnten mindestens genauso ausgetreten sind, und die sind weder aus Marmor noch aus Sandstein…

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  14. Lol.
    Am Schlimmsten mit den Schonbezügen war’s während der 5. Republik in Fronkreisch, als man allüberall in Schlössern Schonbezüge drübergemacht hat, fein aus Plastik.

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  15. wenn das Auge nicht so träge wäre,
    Am besten gefällt mir a propos träges Auge ja die Sache mit den Sternen: lichtschwächere Sterne verschwinden, wenn man sie direkt anschaut (weil sie als Punkte kleiner sind als der Sehnerv und das Gehirn sie rausrechnet bei der Bilderzeugung – oder garnicht erst reinrechnet, je nachdem).
    Auf Film aufnehmen kann man sie auch schlecht: entweder die Sterne kommen nicht aufs Bild, weil zu lichtschwach, oder die Erddrehung kommt schon drauf, weil das so lange dauert. Irgendwo habe ich noch ein Bild rumfliegen das ich noch mit Film (sowas solls mal gegeben haben), Stativ, Teleobjektiv in Bazookagröße und 5 Sekunden Belichtung aufgenommen habe. Da ist die Erddrehung schon zu sehen. Und ein paar blasse Sternstreifen. Immerhin der (Neu)Mond den ich eigentlich wollte ist drauf 🙂

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  16. … wenn Du mit der Teleobjektivbazooka fünf Jahre lang belichtest und belichtest usf., haste dann die ausgetretenen Kosmosstufen von Nietzsches immerwährender Galaxienwiederkehr endlich mal voll aufs Bild gekriegt 😀

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  17. Kommt nur drauf an, welcher Stern fotografiert wird – bei meinen Bildern von der totalen Sonnenfinsternis sieht man das ab etwa zwei Sekunden, da verwischt sich die Korona. (ich hatte verschiedene Belichtungszeiten ausprobiert – allerdings nicht sehr ausgiebig, hauptsächlich habe ich dagestanden und geglotzt, und nur nebenbei ein Bissl fotografiert)

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  18. @ aurorula: Stimmt natürlich auch – fotografier den Polarstern, da bewegt sich nichts.

    (Übrigens hat bei mir vor dem Haus einer im Auto angehalten, der hat sehr laut sentimentalen russischen Liedermacherpop laufen. Da kommen Erinnerungen, Aleksandr Malinin oder so. Jetzt hat er’s ausgeschaltet.)

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  19. Gute Nacht miteinander, ich gehe ein Bissl von kringeligen Photonen a.k.a. polarisiertem Licht träumen (ob ich dann wie im Kino einen 3D-Traum bekomme? So funktionieren die Brillen dazu: ein Auge rechtsdrehend polarisiert, das andere linksdrehend) 😀

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  20. Die Sonne fünf Jahre lang belichten? Da braucht man Linsen aus Asbest und Teer als Filmmaterial…

    Ansonsten wünsche ich angenehme (oder keine) Träume 🙂

    (Ich hoffe, der Kommentar gefällt auch nach der Änderung noch!)

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  21. Die Sonne fünf Jahre lang belichten? Da braucht man Linsen aus Asbest und Teer als Filmmaterial…
    Fünf Sekunden warens, und die auch noch während einer so gut wie totalen Sonnenfinsternis (:

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  22. Mag sein, aber da kann man doch keine Schlagzeile draus machen. „Sonnenfinsternis fünf Sekunden lang belichtet“ ist wurscht. „Sensationsfoto: Sonne fünf Jahre lang belichtet“ ist da gleich ganz was anderes, das bringt Auflage! Reichweite! Gellet!$!

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  23. Wer weiß. Die Sonnenfinsternis selbst ist gleich mehrere Schlagzeilen wert – mindestens ein Jahr im voraus immer wieder mal und so ab zwei Wochen vorher jeden Tag eine, hinterher natürlich auch. Während: Depp schmort Kamera durch – das ist eher was für die Kinderseite.

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  24. Auch wieder wahr. Andererseits ist die Sonnenfinsternis nicht dasselbe Thema wie das Fotografieren dieser Sonnenfinsternis. Gut, dass ich kein Zeitungsmensch bin und mir nicht ernsthaft Gedanken machen muss, was ich wo wie bringe…

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  25. 😀 das stelle ich mir gerade bildlich vor, mit der Kamera, die den Deppen durchschmort.
    Ein fehlgegangenges DIY-Fotolabor-Experiment? Noch Celluloid, und dann wirklich ein Foto von der Sonne solange belichtet bis es explodiert? 😀

    Letzteres wäre übrigens tatsächlich möglich: Nitrocellulose a.k.a. Celluloid ist (auch) ein Sprengstoff (deswegen heißt diese Verbindung auf englisch auch „gun cotton“ – manchmal findet sich auch die Fehlübersetzung „Schießbaumwolle“). Nicht nur ein hervorragendes Filmmaterial.
    Und was keiner wissen wollte, aber jetzt garantiert niemand mehr vergisst: Bis jetzt hat man nur ein einziges Material gefunden, bei dem Billiardkugeln die daraus sind sich überall exakt so verhalten wie Elfenbeinkugeln: Nitrocellulose. Wirklich teure Billiardkugeln können also explodieren – und in der Tat, sie taten es bisweilen auch. Das ist mal eine Schlagzeile 🙂
    (Es gibt auch Spielkarten die damit beschichtet sind, und Nagellacke die daraus bestehen. Den Rest überlasse ich der Phantasie der Amateur-Bombenbauer-aus-Versehen…)

    Ka-BUMM! 😛

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  26. Tischtennisbälle waren bis vor kurzem auch aus dem Zeug und mussten, glaube ich gelesen zu haben, als Gefahrgut transportiert werden…

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In den Wald hineinrufen

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