Abrupt
Veröffentlicht: 24.10.2017 Abgelegt unter: Canon Powershot S110, Fotografie | Tags: Bern, Straßenbahn, Verkehr 22 KommentareStraßenbahnschienen auf dem Casinoplatz zu Bern. Hören einfach so auf, völlig unvermittelt. Ein paar Meter vor Ende zwei weiße Striche von Hand zwischen die Schienen geschludert. Kein Signal, kein Schild, kein Überfahrschalter, kein Puffer, nichts. Mitten in der Stadt, praktisch direkt vorm Bundeshaus, nicht auf irgendeinem abgelegenen Rangiergelände im Nirgendwo.
Und es ist nicht so, als sei da generell Schluss. Nebendran läuft noch ein paar Schienen dran vorbei in Richtung Theaterplatz auf der einen und Kirchenfeldbrücke auf der anderen Seite.
In der Schweiz traut man Straßenbahnfahrern offenbar mehr zu als in Deutschland. Und es scheint ganz gut zu funktionieren – die Asphaltdecke dort ist nicht neu, und um das Ende der Schienen auch nicht geflickt. Trotzdem kurios…
Eine leicht hellere Spur scheint sich aber fortzusetzen. Vielleicht ist vor längerer Zeit tatsächlich mal einer zu weit gefahren? Asphalt geht ja nicht gleich komplett kaputt, nur weil da ’n bisschen Straßenbahn drüberrollt. 🙂
Der Asphalt ist am Schienenrand auch ein bisschen vertieft, aber ich weiß nicht, ob das nicht auch schon vom Asphaltieren kommen kann.
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Vielleicht ging die Spur früher weiter, das weiß ich nicht. Aber die Asphaltkante ist schön scharf und sauber, sieht trotz der hellen Spur nicht so aus, als sei da mal wer drübergenagelt. Andererseits, vielleicht ist das ja hochelastischer Spezialasphalt an der Stelle, damit man die Straße dort nicht jedesmal neu machen muss…
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Also in der Großansicht deines Fotos ist die Kante am Ende der Schienenvertiefung schon erkennbar eingekerbt. Und wenn ich mir z.B. dieses Bild hier anschaue, da sind nur ’n paar Kratzer auf der Straße, die bestimmt bald unauffälliger geworden sind.
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Hm, so gesehen und genauer betrachtet, hast wohl recht. Umso erstaunlicher, dass man da außer den beiden Strichen keinerlei Kennzeichnung oder technische Sicherung des Schienenendes anbringt. Oder die beiden Striche sind die im Nachgang des letzten Überfahrens angebrachte Kennzeichnung und werden als ausreichende Sicherung betrachtet.
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Da gibt es doch sicher einen Zusammenhang mit der oberkörperlosen Figur, die genau an der Stelle steht bzw geht, oder?
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Dazu kann ich nichts sagen.
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Ist das links im Bild noch eine einzelne Schiene (unter dem Fuß)?
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Sieht so aus. Die ist aber direkt an der Bordsteinkante und passt auch sonst nicht ins Schienenbild. Für eine zweite Spur wäre sie viel zu nah an der abrupt abbrechenden, sie muss also extra und warum-auch-immer gerade dort verlegt worden sein.
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Die Schweizer tun eben manchmal seltsame Dinge. Vielleicht waren einfach Schienen übrig und keiner wusste wohin damit?
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Wer weiß das schon…
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Ist das Gleisstück überhaupt erreichbar? Und mit Fahrleitung überspannt?
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Was auch noch sein könnte ist, dass die Weiche, die in dieses Gleisstück führt, in der anderen Stellung verkeilt oder gar verschweißt wurde.
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Ja, das Gleisstück ist erreichbar und mit Fahrleitung ausgestattet. Hier ist die Stelle: Casinoplatz. Im Streetview kann man die Fahrleitungen für die beiden durchgehenden Fahrspuren und für dieses Seitengleis sehen.
Ob das Gleisstück benutzt wird oder ob die Weiche in Geradeausstellung verkeilt ist, weiß ich nicht, so genau habe ich mir das nicht angeschaut.
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Sieht m.E. aus wie ein Wendegleis für von Süden kommende Bahnen (wozu die einseitige Überleitweiche südlich davon passt), die nicht weiter in die Innenstadt können – wohl eher bei Störungen/Bauarbeiten als im Regelbetrieb. Im Linienplan seh ich jedenfalls keinen Hinweis darauf, dass in der Gegend ein planmäßiger Endbahnhof wäre.Ist aber auch nur Spekulation…
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Also ein zusätzliches Wende-/Abstellgleis – Platz für eine Bahn mehr als ohne.
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Klingt plausibel.
Wenn es ein Wendegleis sein soll, müssten in Bern Zweirichtungszüge zum Einsatz kommen. Das ist aber anscheinend nur zu einem geringen Teil der Fall. Dann ist es vielleicht ein Abstell- oder Ausweichgleis.
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Weil’s mich interessiert hat habe ich bei den Städtischen Verkehrsbetrieben Bern nachgefragt, was es mit dem Gleis auf sich hat. Von dort habe ich sehr schnell die folgende Antwort erhalten:
Vielen Dank nach Bern für die freundliche Auskunft!
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DAS ist wieder der Punkt, wo ich die Schweizer Offenheit liebe. Da hat sich jemand gedacht: „Oh, wie schön, da interessiert sich jemand für uns“ und hat eine offene und ehrliche Antwort geschrieben.
In Deutschland wäre der Gedankengang gewesen „Oh, da fragt jemand was, der will uns doch sicher was ans Zeug flicken, geben wir mal eine nichtssagende Antwort unter bezug auf (Firmengeheimnis|Datenschutz|rechtliche Gründe)“.
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Das glaube ich auch. Der Umgang dort ist, scheint’s, oft viel angenehmer.
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Wenn man in Deutschland bei einer Bahnfirma anruft und fragt ob man was besichtigen kann, sucht der Gegner nach Gründen um abzulehnen.
Die Schweizer fragen „gerne, wann wollen Sie kommen“ und bietet ein volles Programm. Und durch das Programm führt der Betriebsleiter. So muss Öffentlichkeitsarbeit.
Mein persönlicher Hochpunkt war ein Besuch mit einer Gruppe Eisenbahner bei der Gornergratbahn. Großartig.
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Interessant, danke.
Hätte eigentlich nicht vermutet, dass man irgendwo von Zwei- zu Einrichtungsfahrzeugen wechselt, aber wenn hier Linien/Netze zusammengelegt werden, macht’s natürlich auch wieder Sinn.
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Einrichter sind billiger (nur halb soviele Türen, nur ein Führerstand) und haben mehr Sitzplätze pro Fahrzeuglänge (nur halb soviele Türen). Da ist ein nicht zu vernachlässigender Vorteil.
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