Zahlreiche Zahllosigkeiten
Veröffentlicht: 19.01.2022 Abgelegt unter: Mein Senf dazu | Tags: Sprachspielerei, Wortschatz 9 KommentareWitzig, wenn zwei Wörter ihren Bestandteilen nach eigentlich Gegenteiliges ausdrücken sollten (oder könnten), tatsächlich dann aber (fast) dieselbe Bedeutung haben.
Zum Beispiel zahlreich und zahllos: Zahlreich ist ungefähr dasselbe wie in großer Zahl, anders gesagt viele oder sehr viele. Dagegen könnte man zahllos als Null Fälle gezählt interpretieren, also eine sehr geringe bzw. die geringstmögliche Anzahl, das wäre ungefähr dasselbe wie keine. Trotzdem wird zahllos ausschließlich in der Bedeutung sehr viele verwendet. Vermutlich, weil die zu erwartende Zahl augenscheinlich größer ist als die größte dem Zählenwollenden bekannte Zahl und dieser daher keine Zahl nennen kann. Damit wäre also – anders als oben spekuliert – eine unbestimmte oder unbestimmbare, aber sehr große Zahl gemeint.
Ähnlich übrigens unzählig – eigentlich sagt das Wort nur, dass nicht gezählt wurde und die tatsächliche Zahl daher nicht bekannt ist. Das muss keine besonders hohe Zahl sein, trotzdem wird das Wort nur in der Bedeutung sehr viele verwendet. Hübsch wäre als Gegensatz dazu zählig in der Bedeutung überschaubar viele oder so, aber das gibt es leider nicht.
Wenn jemand bankrott ist, pleite, blank, abgebrannt, zahlungsunfähig, ist er gewisserweise zahllos. Wer dagegen seine Rechnungen immer pünktlich begleicht und im Restaurant oder im Taxi großzügig Trinkgeld gibt, darf sich zahlreich nennen lassen.
du hast gerade mein gedankengebäude der betreffenden begrifflichkeiten vollkommen auf den kopf gestellt.
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😀
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Die entscheidende Frage in diesen Untiefen (← doppeldeutig!) der (Un-)Zählbarkeit ist aber immer noch, ob, wann und mit welchen Grundlagen 2^א₀ = א₁ oder nicht. 😊
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(Da hat die Schreibrichtung des Aleph die Indizes auf die falsche Seite geschoben…)
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Das mit den Untiefen ist aber nur für Landratten doppeldeutig. Für uns Fischköppe ist eine Untiefe etwas, das man mit dem Schiff oder Boot besser vermeidet 😉
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@ cimddwc: Unendlichkeitsrechnungen überlasse ich Leuten mit besseren Mathematikkenntnissen. Aber das Verhalten der Formel mit dem von rechts nach links laufenden Aleph ist interessant. Da wird die korrekte Darstellung zur typographische Herausforderung.
@ Achim: Stimmt.
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Zu den „Untiefen“ passen ja auch „Leuchtturmprojekte“ (Leuchttürme stehen gerne auch mal auf Untiefen oder anderen maritimen Hindernissen…) und der berühmte „Quantensprung“.
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Paradox: Wer sich in Unkosten stürzt, sitzt auf hohen Kosten.
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Genau, und während der Kostenberg höher wird, nimmt der Geldberg ab.
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