Und dann war da noch… (44)

… der Zugchef im ICE, der den nächsten Halt angekündigt hatte und wie als Nachgedanken noch den Hinweis auf die Aussteigeseite lieferte: „Sehr verehrte Damen und Herren, wenn Sie in Zielstadt aussteigen, tun Sie das bitte nur in Fahrtrichtung rechts.“

(Ich habe es noch nie geschafft, an der falschen Seite auszusteigen – da gehen nämlich die Türen nie auf.)

Aus dem Fenster

Manchmal sind Zugfahrten langweilig. Buch ausgelesen, WLAN vergessen, Akku leer, kein Brettspiel dabei, Papier und Stift auch nicht (und wer könnte bei dem Geruckel überhaupt entspannt schreiben), und auch sonst nichts Gescheites zu tun. Aber manchmal hat man Glück und es lohnt sich, aus dem Fenster zu schauen. Vielleicht nicht so:

Blick aus dem Fenster eines fahrenden Zugs auf verwackelt vorbeihuschende kahle Bäume am Feldrand; durch die Bäume sind Himmel und untergehende Sonne zu sehen.

Sondern Weiterlesen „Aus dem Fenster“

Oberleitungsblitz

Funkenüberschlag zwischen der Oberleitung und dem Bügel einer Elektrolok an einem düster-nebligen Morgen im Bahnhof

Aus dem Archiv hervorgekramt – so schöne Funkenüberschläge hatte ich schon lange nicht mehr. Nur das eine Mal vor ein paar Jahren bei Eisregen, wo die Oberleitungen so vereist waren, dass die Straßenbahn nur noch stotterig fuhr, aber da konnte ich leider nicht Weiterlesen „Oberleitungsblitz“

Flickspuren

Kleines Stück eines alten asphaltierten Bahnsteigs, an einer Stelle mit Beton geflickt, der seinerseits an zwei Stellen wieder mit Asphalt geflickt ist.

Irgendeine Installation wurde vom Zahn der Zeit überholt und musste abgebaut werden. Das hier könnte ein Gepäckwagenstand gewesen sein. Das Loch hat man schnell mit Beton zugegossen und das ganze nicht abgesperrt. Natürlich ist irgendjemand über den frischen Beton getrampelt, und so können wir noch jetzt Jahre später Fußspuren im verwitterten und seinerseits wieder mit Asphalt geflickten Betonflicken auf dem verwitterten und auch anderweitig schon mehrfach geflickten Bahnsteig bewundern. Wenn jetzt noch Gras aus den Spalten wächst, wird es fast idyllisch…

Aufgefächert

Sonnenlicht, das durch eine halbgefüllte Limonadenflasche scheint und dabei in einzelne Strahlen aufgefächert wird.

Neulich im Zug. Eine mit Kirschsaft halbvolle Flasche steht auf dem Klapptischchen vor meinem Sitz. Die Sonne scheint quer ins Fenster, und die Flasche fächert das Licht hübsch auf.

Auch wenn ich die Details dieser Auffächerung aus dem Stand nicht im Detail erklären könnte, ist mir das Prinzip im Prinzip bekannt.

Was ich mir aber wirklich nicht erklären kann ist die rote Reflexion am unteren, undurchsichtigen grauen Teil der Flasche. Da dieser rote Fleck auf beiden Fotos zu sehen ist, kann es auch nicht Weiterlesen „Aufgefächert“

Bahnfahrt mit Godot

Ich warte auf meinen Zug. Auf dem Bahnsteig sitzen zwei und reden. Der eine ein stämmiger Mann vielleicht Ende 50. Bedächtige Bewegungen, unauffällige Kleidung, kurze graue Haare, unauffälliger Bariton. Der andere deutlich jünger, vielleicht Mitte 40. Dünn, eher ungepflegte Erscheinung, nervöser Auftritt, weinerlicher Tenor.

Sie unterhalten sich über Fahrkartenkontrollen, Zugverbindungen und Fahrpläne, wer welchen Zug fährt, welche technischen und menschlichen Herausforderungen die dabei zu meistern haben. Der Tenor redet am meisten, der Bariton hört mehr zu.

Der Zug kommt, heute fast leer, die Pendlergemeinde steigt ein. Die beiden landen in der Sitzgruppe neben meiner. Erstmal müssen sie Weiterlesen „Bahnfahrt mit Godot“

Godot ist schon weg

Ich stehe am Bahnsteig und warte auf meinen Zug. Auf dem Gleis gegenüber steht eine Regionalbahn nach Anderswo bereit. Doppelstockwagen, innen ziemlich trübe Beleichtung. Im Zug sitzen ein oder zwei Dutzend Leute. Die Anzeige am Bahnsteig sagt: „RB nach Anderswo, Verspätung ca. 20 Min.“

Im Zug wird wohl was durchgesagt. Alle Türen gehen auf, die Fahrgäste steigen aus, verlassen den Bahnsteig und zerstreuen sich in alle Winde. Im Zug wird die Innenbeleuchtung ausgeschaltet, nur vorne beim Lokführer ist noch Licht.

Fünf Minuten später Weiterlesen „Godot ist schon weg“

Überbleibsel

Da haben sie die alten Holzsschwellen durch Betonschwellen ersetzt. An dieser Stelle haben sie irgendweshalb sechs Holzsschwellen liegenlassen. Am Nachbargleis übrigens auch, und es gibt noch mehrere solche Stellen. Die Betonschwellen sind augenscheinlich schon ein paar Jahre alt, da hätte das seitdem durchaus jemand Zuständigem auffallen können. Es wird also Absicht sein und kein Versehen.

Ich kenne mich mit Eisenbahnbau natürlich nicht aus, aber ich kann Weiterlesen „Überbleibsel“