Irish Rover (2)

In dem Text über die Irish Rover war ich ja neulich zu der Vermutung gelangt, dass das Datum ausgedacht war, der Abfahrts- und der Zielort nur gewählt wurden, weil sie sich reimen, und dass es vielleicht dieses Schiff nicht einmal gegeben hat. Kurz, dass es sich im Wesentlichen um ein Stück Seemannsgarn handelt.

Trotzdem gibt es ja durchaus Berührungspunkte mit der echten Welt – Cork gibt es, New York auch, die Stadthalle dort (wurde da im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts eigentlich eine gebaut, womöglich aus importiertem Backstein? Müsste mal jemand nachforschen!), und sicher ist irgendwo auch mal ein Schiffshund ertrunken. Und – Realitätsbezug hin, Jägerlatein her – manchmal will man ja auch einfach mal eine Geschichte oder ein Lied genießen, über die das deutsche Feuilleton eher die Nase rümpfen oder doch wenigstens die Augenbrauen hochziehen würde.

Der Bedarf ist da, warum soll man sich also nicht irgendwelche Räuberpistolen ausdenken? In diesem Sinne, dachte ich mir, versuche ich mich mal an einer behutsamen Aktualisierung der Moritat von der Irish Rover. Also:

On the seventeenth of May twenty hundred and twenty-four
we set sail from Tralee’s lovely shore
We were sailing away with a cargo of beams
for a mighty new bridge in Baltimore

Twas a wonderful craft, she was rigged fore and aft
And oh how the skipper drove her
She had seven engine rooms and thirteen golden screws
And they called her the Irish Rover

We had one million bags of the best Primark rags
We had two million boxes of phones
We had three and a half million TEUs
We had four million half-hearted groans

We had five million hats, six million cats
Seven million barrels of clover
We had eight million crates of useless debates
In the hold of the Irish Rover

Die restlichen Strophen finden sich sicher mit der Zeit, und nach genügend Bier fällt es vielleicht auch gar nicht so auf, dass da welche fehlen. Ging ja in Blues Brothers auch, die haben es mit anderthalb halbwegs country-and-western-artigen Songs geschafft, ein eingefleischtes Redneck-Publikum einen ganzen Abend lang zu verzaubern.

In diesem Sinne Prost, und jetzt alle: On the seventeenth of May twenty hundred and twenty-four, we set sail from Tralee’s lovely shore …

Autor: gnaddrig

Querbeet und ohne Gewähr

2 Kommentare zu „Irish Rover (2)“

In den Wald hineinrufen

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