Wasserkühlung

Bei großer Hitze macht es (mir jedenfalls) keinen großen Spaß, am heißen Herd zu stehen. Man schwitzt sowieso schon, und sich dann noch von dampfenden Töpfen und brutzelnden Pfannen beheizen zu lassen ist wirklich kein Vergnügen, da kann das Essen hinterher noch so gut sein. Wir kochen deshalb während Hitzewellen eher bescheiden. Sachen, wo man einen Topf für braucht, nicht drei. Sachen, die sich möglichst von selbst kochen, ohne dass man da ständig irgendwas rühren, wenden, regulieren, dazuschütten oder abgießen muss.

Backen ist ab 30 Grad im Schatten auch eher nicht angesagt, weil das die Küche unweigerlich aufheizt. Ein Kilogramm Brot bringt locker fünf Grad Temperaturanstieg, und Lüften ist bei schwüler Hitze auch keine Lösung. Da wird Müesli plötzlich attraktiver als frisches Brot.

Manchmal kommt man aber nun um eine Kocherei wirklich nicht herum – man kann ja nicht nur kalt essen, und die Mikrowelle ist auch irgendwann ausgereizt, jedenfalls für (Achtung Klischee!) Nichtamerikaner. Wenn man also kochen muss, aber die Küche sich nicht allzusehr aufheizen soll? Man koche den Kram so schnell und sparsam wie möglich, nehme dann den Topf vom Herd und stelle sofort einen Topf kaltes Wasser auf die noch heiße Platte.

Wenn das Wasser nach ein paar Minuten mehr als handwarm ist, kann man es wechseln. Das nimmt die Hitze der Herdplatte schnell und elegant auf. Wenn die Kontrollleuchte ausgeht, hat man es im Prinzip geschafft, aber man kann auch bis zur völligen Abkühlung der Platte weitermachen.

Das Wasser kann man sogar weiterverwenden, zum Blumengießen etwa oder zum Abwaschen oder was man sonst im Haushalt noch mit Wasser so macht. Egal, die Küche ist so jedenfalls innerhalb weniger Minuten wieder ohne Schutzanzug betretbar.

Wie bin ich drauf gekommen? Keine Ahnung. Die heißen Herdplatten waren mir als Problem zwar bewusst, aber nach einer konkreten Lösung hatte ich nicht gesucht. Ich war nicht einmal soweit gewesen, das als konkret lösbares Problem zu sehen, es war eher Schicksal: Kochste – schwitzste. Und dann aus heiterem Himmel: Pling, man könnte doch…

 

Autor: gnaddrig

Querbeet und ohne Gewähr

6 Kommentare zu „Wasserkühlung“

  1. Alternativ kann man auch bei der nächsten Küchenrenovierung in einen Induktionsherd investieren. Dort wird die Wärme direkt im Topfboden erzeugt, so dass die Herdplatte deutlich kälter bleibt. So muss dann nur noch den Topf nach der Nutzung gekühlt werden.

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  2. Bei mir gibts sogar kalt gebrauten Kaffee, da ich die Espressomaschine (ein chromglänzendes Ungetüm aus Mailand) nicht 15 Minuten für 2 Tassen Kaffee aufheizen will. Aussedem strahlt die abkühlene Maschine dann sicher noch eine Stunde Hitze ab…

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  3. @ Ronny: Ja, schon. Aber bis dahin muss man sehen, wo man bleibt, oder? Ich gehe jedenfalls nicht am nächsten sonnigen Tag mir einen Induktionsherd kaufen…

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  4. @ Herr Johannes: Kalt gebraut fand ich nicht schlecht, aber Ersatz für Espresso ist das nicht, finde ich, das schmeckt mir zu glatt und fruchtig. Aber für Eiskaffee mag es hingehen.

    Diese Sorte Espressomaschine ist für Einzelpersonen sowieso kaum sinnvoll, und stimmt, die kann man wie einen Kachelofen benutzen: Morgens anheizen, dann den ganzen Tag Wärme haben. Ich mag diese praktischen kleinen italienischen Dinger lieber, die Gérard Depardieu in Green Card so schön vorstellt. Die sind typischerweise aus Alu und halten wenig Hitze, und wenn sie aus Stahl sind, hat man sie mit einem Schwall Leitungswasser schnell wieder kalt, und wie die Herdplatte gekühlt wird, wissen wir ja jetzt 😉

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  5. @ Joachim Schlichting: Wundert mich gar nicht, dass es dafür einen Fachausdruck gibt, vielen Dank für den Hinweis! (Und es wäre natürlich irgendwie besser, wenn man mit der Energie was Sinnvolles anfangen könnte. Etwa eine winzige Turbine antreiben, die einen Akku ein winziges bisschen auflädt oder so.)

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