Erdnüsse

Vor einer Weile habe ich in einem Laden Khao Shong Wasabi Peanuts entdeckt, das sind Erdnüsse mit Wasabi-Beschichtung. Der Erdnussanteil beträgt 70%. Im Gegensatz zu anderen Produkten v.a. einheimischer Marken, wo der Erdnussanteil deutlich unter der 50%-Marke liegen kann (das Niedrigste, was ich gefunden habe, sind sagenhafte 22%!), sind das also tatsächlich hauptsächlich Erdnüsse mit einer dünnen Beschichtung, nicht dicke Reis-Teig-Bälle mit einem winzigen Erdnusskern in der Mitte. Schmecken tut das Zeug auch gut, am Anfang schön scharf, aber das verfliegt schnell. Es ist nicht so, dass man morgens so eine Nuss isst und dann bis zum Abend keinen Orangensaft mehr trinken kann. Alles in allem also eine angenehme Erfahrung.

Das Zeug kommt aus Thailand, und offensichtlich gehört der Hersteller nicht zu einem internationalen Konzern mit Legionen von abgebrühten Marketingleuten. Da wird noch echte Handarbeit geleistet. Auf der Dose findet sich der folgende etwas treuherzig daherkommende Satz, mit dem man wohl die Vorzüge des Produkts ins rechte Licht rücken will:

Partly coated peanuts with wasabi and dry roasting to the right crisp and delicious.

Teilweise beschichtete Erdnüsse mit Wasabi und trockenem Rösten bis zum richtigen knusprig und köstlich. (Meine Übersetzung)

Ich finde das pittoresk, anrührend und vor allem doch irgendwie verständlich. Darunter steht die Zutatenliste, und darunter gibt es dann Allergy Information mit einem völlig unerwarteten Hinweis:

Manufactured in a facility that processes peanuts. May contain shell pieces and other tree nuts.

Wenn man sich vor Augen hält, dass so manches Produkt kaum eine Spur der namensgebenden Zutat enthält (Erdbeerjoghurt etwa enthält nicht unbedingt Erdbeeren oder deren Derivate, sondern neben Joghurt vor allem Zucker, Rote-Beete-Saft, Verdickungsmittel und von Schimmelpilzen oder auf ähnlich appetitliche Art hergestellte Aromastoffe, und wenn man Glück hat ein paar ehemalige Erdbeeren in Form von Rückständen aus der Saftherstellung; so manche billig angebotene echte Lederjacke wurde in Wirklichkeit aus einem schwarzen, zähflüssigen Rohstoff hergestellt, der in einem früheren Leben Säbelzahntigern Schatten und Brontosauriern Futter gespendet hat.) ist es doch beruhigend, wenn diese Erdnüsse aus einer Fabrik stammen, die tatsächlich Erdnüsse verarbeitet. Da stehen die Chancen nicht schlecht, dass es sich da wirklich um echte Erdnüsse handelt und nicht um irgendwelche gefärbten und gepressten Brauereiabfälle. Keine Selbstverständlichkeit heutzutage…

Autor: gnaddrig

Querbeet und ohne Gewähr

10 Kommentare zu „Erdnüsse“

  1. Ui, Wasabinüsse. Da bist Du nicht der erste, den es wundert, dass Erdnüsse tatsächlich Spuren von Erdnüssen enthalten können – aber du gibst eindeutig eine bessere Vermutung zu dem „Wieso?“ ab, als meine Mutter früher immer… =)

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  2. Moment, da steht nicht „kann Erdnüsse enthalten“, sondern „kann Schalen und andere Nüsse“ enthalten“. Also, vielleicht sind doch nur die genannten 70% Erdnüsse darin enthalten! Die Chance auf extra Erdnüsse wären vielleicht bei den ebenso köstlichen „wasabi coated peas“, die in derselben fabrik hergestellt werden und übrigens meine persönlichen favoriten darstellen 😉

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  3. Wasabi coated peas habe ich noch nicht gesehen, würde ich aber auch ausprobieren. In dem betreffenden Laden gibt es von der Firma nur noch eine andere Art Erdnüsse, mit einer eher indisch orientierten Geschmacksrichtung.

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  4. die erbsen (peas) bekommt man in den meisten chinesischen supermärkten, oder in thai imbissen. schmecken super. die erdnüsse habe ich noch nicht probiert. 🙂
    aber wasabi ist schon ne tolle sache!!!

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  5. Apropos Wasabi und „namensgebende Zutaten“ und so: Gerade diese Wasabi-Knabbersachen beinhalten i.d.R gar keinen Wasabi. Selbst die Wasabi-Paste, die man für seinen Sushi kaufen kann, hat häufig wenig bis gar keinen echten Wasabi drin. Stattdessen wird ein grün gefärbtes Meerrettich-Seng-Gemisch verwendet. [Siehe dazu den Wasabi-Eintrag bei Wikipedia.]

    Und das tollste daran: es ist völlig egal, denn auch Wasabi-Surrogat ist eine tolle Sache! Ich liebe gerdae auch die Wasabi-Chips. Selbst mein 6-jähriger Sohn ist großer Wasabi-Geschmack-Fan 🙂

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  6. Ob echter Wasabi oder nicht ist mir persönlich auch wurscht. Was ich an Meerrettich egal welcher Provenienz mag ist, dass er ziemlich scharf ist und dass die Schärfe schnell vollständig verschwindet. Bei richtiger Dosierung bläst es einem die Nebenhöhlen durch und ist dann weg. Bei Chili o.ä. hält die Schärfe viel länger vor, und das mag ich nicht so.

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  7. Ingwer hat auch eine sehr angenehme Schärfe (im Gegensatz zu Chili) – ich bin Anfang 2014 durch Gari, diesen in Essig eingelegten Ingwer als Beilage zum Sushi auf den Ingwer-Trip gekommen… seither hat es Zeiten gegeben, in denen ich in einer Wocher fünf Kilo Ingwer verdrückte, roh und pur natürlich!

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