Vor einer Weile habe ich The Unfolding of Language von Guy Deutscher gelesen. Ein sehr lesenswertes Buch, wenn man sich für Sprache interessiert. Der Mann treibt in dem Buch eine Art Paläolinguistik und zeichnet nach, wie die menschliche Sprache sich vom Du-Jane-ich-Goethe-Stadium in grauer Vorzeit bis zum heutigen Stand entwickelt haben könnte oder mutmaßlich entwickelt haben dürfte.
Dabei behandelt er auch die verbreitete Ansicht, Sprache sei ständig im Verfall begriffen, da fortwährend Strukturen verschwinden, Formen bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen werden, Differenzierungen verblassen bis nur noch amorpher Sprachbrei übrigbleibe und die Sprache irgendwann zur Kommunikation gar nicht mehr zu gebrauchen sei, so jedenfalls die gängige Sicht zu Humboldts Zeiten.
Irgendwo in dem Buch gibt er ein Gedicht wieder, das er als Schüler geschrieben hatte, um seinen Verdruss über die unregelmäßigen Verbformen im Englischen zum Ausdruck zu bringen. Das Gedicht spielt mit den Unregelmäßigkeiten englischer Verbformen und ist ziemlich lustig.
Als deutscher Muttersprachler kann man Weiterlesen „Verbalsystematische Verdrehungen“