Wortbildungsfachsprachliches

Wer gelegentlich im Internet unterwegs ist, wird gelegentlich über Abkürzungen stolpern wie YOLO, FOMA oder AFAIK. Jetzt ist mir IANAL über den Weg gelaufen, das ich noch nicht kannte. Ich wollte wissen, was es bedeutet, also Weiterlesen „Wortbildungsfachsprachliches“

Vakuumbildung

Neulich habe ich einen Behälter für Lebensmittel gekauft. Nichts besonderes, einfach etwas, um eine Portion Essen aufzubewahren. Das Ding verträgt Gefriertruhe, Mikrowelle, Backofen, sehr praktisch.

Dem Ding liegt eine kurze, aber ganz anständige Bedienungsanleitung bei. Ich stolpere nur über eine Stelle: Deckel in der Mikrowelle versetzt auflegen, um eine Vakuum – bildung [sic!] zu vermeiden.

Warum ich darüber stolpere? Nun, wenn man Dinge in der Mikrowelle erhitzt, dehnen sie sich normalerweise aus. Ich kann Weiterlesen „Vakuumbildung“

Ultimo plus eins

Es gibt in der Welt der Banken und Kaufleute ein besonderes Wort für den letzten Tag des Monats: Ultimo. Da werden Zahlungen per ultimo geleistet oder gebucht, Fristen auf ultimo d. M. oder d. J. gesetzt, und – etwas abseits des Themas – als ultima ratio beauftragt man eine Inkassofirma oder holt den Gerichtsvollzieher. Zu ultimo muss alles stimmen, sollen die Bücher ausgeglichen und alle Zahlungsvorgänge einsortiert sein.

Aber Monate haben ja nicht nur ein Ende, sondern auch einen Anfang, der Oktober zum Beispiel heute. Darum Weiterlesen „Ultimo plus eins“

Ausreißer

Bei der Inbetriebnahme neuer Peripheriegeräte für einen Computer muss man ja oft den passenden Treiber herunterladen und installieren. Auch Bedienungsanleitungen werden immer öfter zum Herunterladen angeboten, meistens in einer Reihe von Sprachen. Damit man nicht lange suchen muss, geben die Hersteller oft eine URL an, wo man das Zeug dann findet. Das sieht dann beispielsweise so aus:

Abfotografierter Text: "EN: Download Driver/Manual: WWW.gaomon.net/download DE Treiber/Handbuch herunterladen: [selbe URL] ES: Descargar Driver/Instructivo: [selbe URL] [folgen FR, IT, JP, RU] PT: Transferir Motorista/Manual: [selbe URL]

Ok, das Handbuch lassen wir mal beiseite, wir wollen den Treiber. Die allermeisten Sprachen haben das englische Driver der Einfachheit halber einfach übernommen. Gelegentlich Weiterlesen „Ausreißer“

Parallelen

Es gibt ja in vielen Sprachen Wortpaare, die gleich oder ähnlich klingen, aber unterschiedliche Bedeutungen haben. Manchmal handelt es sich um Varianten desselben Wortes, die verschiedene Bedeutungen entwickelt haben, manchmal um völlig unterschiedliche Wörter, die nur eben zufällig gleich klingen.

Das finde ich für sich schon witzig genug, aber es geht noch besser. Neulich sind mir nämlich zwei deutsche Wortpaare aus gleichklingenden Wörtern aufgefallen, deren russische Entsprechungen im Russischen auch gleich oder sehr ähnlich klingen.

Fangen wir mit einem doppelten Wortpaar der zweiten Sorte an – verschiedene Wörter, die gleich klingen:

Seite und Saite

Diese beiden klingen trotz geringfügig unterschiedlicher Schreibung gleich, haben aber etymologisch nichts miteinander zu tun. Im Russischen Weiterlesen „Parallelen“

Eigentlich egal

Viele Leute sagen Café ([kaˈfeː]), wenn sie das Getränk meinen. Besonders in der Werbung wird das oft gemacht, so ziemlich bei allen klassischen in Deutschland vertriebenen Kaffeemarken war das jedenfalls üblich, Dallmayr, Eduscho, Hag, Jacobs, Melitta und was es sonst noch alles gibt. Man glaubt wahrscheinlich, das klinge distinguiert und betone die Exklusivität, Verzeihung, Exclusivität des so beworbenen Stoffs, auch wenn es sich um ein industriell gefertigtes Massenprodukt handelt, das allermeistens auf Knopfdruck aus immer den gleichen Vollautomaten läuft.

Ich bin mit der Aussprache Kaffee ([ˈkafeː]) aufgewachsen, gelegentlich hieß es auch Kaffe mit kurzem e ([ˈkafə]) und manchmal fast ins Stimmhafte spielenden f. Nur manche, aus meiner damaligen Sicht feinen Leute sagten Café ([kaˈfeː]). Vielleicht klingt deshalb diese Aussprache in meinen Ohren immer noch ziemlich affektiert.

Dabei wird Kaffee laut Duden zumindest in Österreich immer auf der letzten Silbe betont. Das dürfte sich bis weit nach Bayern hinein bemerkbar machen, und im restlichen deutschen Sprachraum ist diese Aussprache auch nicht wirklich selten.

Falsch ist es also nicht. Kann es eigentlich auch nicht sein – anders als die Rechtschreibung lassen sich Sprachgebrauch, Grammatik und Aussprache kaum Weiterlesen „Eigentlich egal“

Buchstabendreher

Wörter kommen ja oft weit herum. Sie werden aus verschiedensten Gründen von einer Sprache in die nächste weitergereicht, bis wir ihnen dann begegnen. Es gibt im Deutschen Lehnwörter aus einer beachtlichen Vielzahl von Sprachen aller Herren Länder, die manchmal direkt, öfter auf Umwegen im Deutschen gelandet sind. Im letzteren Fall meist über das Spanische, Französische, Englische oder Jiddische.

Unerwartete Weiterreichungsreihen sind da gang und gäbe. Das englische blue etwa heißt zwar blau und ist dem deutschen blau auch sichtbar ähnlich. Dabei kommt es aber nicht aus dem anfangs mit dem Altsächsischen (oder Altniederdeutschen) noch fast identischen Altenglischen, wie man naheliegenderweise denken könnte, sondern ist später auf dem Umweg über das Französische auf die britischen Inseln gelangt.

Dass beim Übernehmen fremder Wörter gelegentlich was schiefgeht, liegt nahe, zumal in Zeiten ohne verbindliche Rechtschreibung oder gar bei sowieso überwiegend mündlicher Überlieferung. Sowieso werden übernommene Wörter früher oder später Weiterlesen „Buchstabendreher“

Einwirken und trocknen lassen

Irgendwie kann ich ja kaum mal einen Textbrocken lesen, ohne dass ich über irgendwelche Unstimmigkeiten stolpere. Fast egal wo, fast egal was, fast immer haben Texte Macken, meine eigenen inklusive, ziemlich oft. Mich stört das.

Aus der Anwendungsanleitung eines Desinfektionssprays: Kappe abnehmen, Oberfläche einfach einsprühen, 30 Sekunden einwirken und trocknen lassen. Weiterlesen „Einwirken und trocknen lassen“